Une plantation de cacao à Beoumi

Da auch in der Côte d’Ivoire der Feiertag Allerheiligen >La Toussaine< am 1. November besteht, nutzten wir diesen, um gemeinsam mit der Delegation von Reutlingen auf einen Ausflug zu einer Kakaoplantage in das 30-minütig entfernte Dorf Beoumi zu fahren.

Ungefähr 20 Personen aus Reutlingen vom Partnerschaftsverein AREBO e. V. waren Anfang November für zwei Wochen in Bouaké zu Besuch und hatten ein dicht gefülltes Programm, welches von den einheimischen Deutschlehrern zusammengestellt wurde, was sie alles abzusprechen und zu erledigen haben und nebenzu gern besichtigen möchten. Um 9 Uhr ging die Fahrt los, jedoch so viel zu „deutscher Pünktlichkeit“ starteten wir dann doch eher gegen 9:30 Uhr. Warum ich das hier so erwähne ist, weil ein bekanntes Vorurteil ist, dass die „Afrikaner“ die Zeit und die Pünktlichkeit nicht so ernst nehmen, doch hier waren alle Einheimischen pünktlich vor dem Hotel und nur einige der Deutschen fehlten, was bei einer Reisegruppe denke ich auch ziemlich typisch ist. Mit dem von Reutlingen gespendeten Bus fuhren wir nach Beoumi. DSC_0018

DSC_0003

Ein paar Deutschstudenten waren auch dabei und ich unterhielt mich mit Gerard auf der Hinfahrt und war begeistert, wie gut er deutsch spricht. Sibylle Hahn unserer Mentorin der Diakonie Württemberg war auch unter den Reisenden dabei, wodurch wir mit ihr auch über unsere Situation hier reden konnten und sie sich selbst ein Bild von der Einsatzstelle des Centre SAS machen konnte. In Beoumi empfing uns der Kakaoplantagenbesitzer und seine Familie sehr willkommen. Die Kinder begleiteten uns durch ein längeres sehr dicht grün bewachsenes Stück zur Kakaoplantage und erzählten uns über die Reife der Kakaofrüchte, die Ernte und die Weiterverarbeitung. Da es ein Familienbetrieb ist helfen die Kinder natürlich auch bei der Ernte mit, was denke ich nicht Kinderarbeit genannt werden kann, da sie selbst die Schule besuchen und auch in Europa die Kinder von Bauern bei der anfallenden Arbeit zuhause meist mithelfen. Von den gelb-braun, reifen Kakaofrüchen probierten wir das Innere, da man es lutschen kann und es einen leckeren süßlichen Geschmack hat, die Kakaofrucht wird dabei einfach aufgeschlagen. Die darunter liegende Kakaobohne wird dann getrocknet und gesammelt nach Abidjan und weiter nach Europa zur Herstellung der Schokolade geschickt. Nachvollziehbar sind hier die Preise der Schokolade ziemlich teuer (1800-2400 fcfa, umgerechnet zwischen 3-4 €). DSC_0047

So wird es hier von der Bevölkerung selten im Supermarkt gekauft oder verzehrt. Die Früchte hatten sehr unterschiedliche Farben, von grün (unreif) bis gelb, braun oder dunkelrot. Neben den Kakaobäumen waren dort auch viele Bäume mit Kochbananen, Essbananen und auch Kaffeebohnen. Die Kaffeebohnen wachsen wie an einem Strauch und können auch geschält und gelutscht werden. Nach Caffallos Angaben erhalten die Kaffeebauern hier für ein Kilo Kaffeebohnen 20 ct, wenn sie geschält sind 70 ct. Für mich war es der erste Ausflug außerhalb Bouaké und ich genoss die „Ruhe auf dem Land“. Viele Ziegen, Hunde und Katzen liefen auf dem Grundstück des Besitzers umher und ich fühlte mich ein Stück weit wie Zuhause. Was jedoch auf jeden Fall nicht wie Zuhause anfühlte, war die Tatsache, dass ich an dem Tag (dem 1.11.17) so schwitzte, wie noch nie in meinem Leben, es hatte bestimmt 35 Grad. Nachdem die Familie sich liebevoll von uns verabschiedete fuhren wir im Bus, wo es heiß war wie im Backofen, in die Dorfmitte und aßen dort zu Mittag. Es gab dort vieles Verschiedene, von Foutou (gestampfte Kochbananen) mit sauce graine, Reis, Atieké mit Fisch, Pate, Aloco (frittierte Kochbananen) &&&. Es war wie immer sehr lecker.
Auf der Heimfahrt hielten wir an einem Stand, wo Ananas dirket vom eigenen Feld verkauft wurde, die Kinder winkten uns und schienen ganz erstaunt, da es denke ich selten vorkommt, dass ein so moderner Bus mit so vielen Weißen in der Gegend fährt. In der Rolle habe ich mich gar nicht wohl gefühlt, so als „reiche Deutsche“ dazustehen, die bewundert wird.
Zurück in Bouaké erfrischten wir uns erst einmal und trafen uns abends wieder, um im Rathaus einen afrikanischen Tanzabend mitzuerleben. Die Gruppe spielte mit selbst gebauten Instrumenten und die Mädchen tanzten dazu. Unsere Einheimischen, die dabei waren, konnten sich kaum auf den Stühlen halten und so tanzten wir alle zusammen. Ich bin begeistert davon, wie sie sich alle so gut bewegen können. Zum Abschluss stellte ein Deutschstudent ein Gedicht vor. Er ist selbst ganz begeistert von der deutschen Sprache und das merkte man ihm sehr an. Allgemein ist hier in der Bevölkerung die deutsche Sprache sehr beliebt, in der Schule wird als Fremdsprache entweder Deutsch oder Spanisch gelehrt und Englisch.

 

Am dritten November beteiligten wir uns nachmittags nach der Arbeit ebenfalls am Programm der Delegation. Wir besichtigten das St. Camille in Nimbo, eine psychatrische Einrichtung für Männer und das St Camille für die Frauen neben dem Chou (Universitätskrankenhaus). Die Delegation brachte einige Spenden aus Reutlingen mit. Brillen für den bereits bestehenden Optiker auf dem Gelände waren zum Beispiel mit im Gepäck. Obwohl es kaum Fachkräfte an Ärzten oder Krankenpflegern dort gibt, funktioniert es gut, da alle sich gegenseitig umeinander kümmern und „stabile“ Patienten, die psychisch krank sind oder waren, dort kochen, die Wundverbände machen oder Medikamente ausgeben. Zum Abschluss haben wir uns noch das >Centre de Santé Urbain de Diezou< angeschaut, das von der deutschen Margret Grimm gegründet wurde, das hier schwangere Frauen medizinisch versorgt.

 

Hinterlasse einen Kommentar